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Was mir Mut macht

Im Dezember, wenn die Sonne sich erst spät am Morgen sehen lässt, um dann umso früher auch wieder hinter dem Horizont zu verschwinden, habe ich seit vielen Jahren ein Ritual – meinen „Herr der Ringe“-Tag.

Einen Tag lang schaue ich mir alle drei Teile von Tolkiens Epos hintereinander weg an. Manchmal tue ich das ganz für mich alleine, manchmal sind auch andere HdR-Fans mit dabei. Wir machen es uns dann so richtig gemütlich und schalten auch die Handys auf stumm, damit wir auf keinen Fall gestört werden. Wenn dann alles bereitsteht, die Getränke und die Häppchen, und dann die Titelmusik ertönt, ist es, als versinken wir in eine andere Welt.

Langweilig wurde es mir dabei bisher noch nie. Sicher, die eine oder andere Szene kann ich schon mitsprechen, so präsent sind mir die Akteure und die jeweilige Situation in meinem Gedächtnis. Aber selbst nach den vielen Malen, die ich die Filme gesehen habe, fallen mir immer noch Dinge auf, die ich neu entdecke oder nun ganz anders sehe, ganz anders erlebe.

Einige Szenen hinterlassen über die Jahre hinweg allerdings bei mir immer den gleichen Eindruck. So zum Beispiel eine Szene im dritten Teil, der „Die Rückkehr des Königs“ heißt. Gandalf, der weiße Zauberer, spricht mit Pippin, einem Hobbit aus dem Auenland, am Vorabend einer großen Schlacht über das Leben und das Sterben und was danach kommt. Als Christ berührt es mich sehr, dass Gandalf davon spricht, dass mit dem Tod in dieser Welt nicht alles vorbei ist. Dass das Sterben nur ein weiterer Schritt ist; ein Schritt hin zu etwas Neuem, hinein in eine neue Welt. Seine einfühlsamen Worte nehmen dem kleinen Pippin die Angst vor dem was kommt; richten ihn auf, machen ihn mutig und schenken ihm Vertrauen.

Durch dunkle Zeiten gehen

Bei dieser Szene gehen mir immer die „Schlachten“ durch den Kopf, die ich selber zu bestreiten habe. Konflikte im persönlichen Umfeld, Herausforderungen im Beruf, Unstimmigkeiten in der Gemeinde. Es gehen mir aber auch jene „Schlachten“ durch den Kopf, die es in ganz unterschiedlichen Formen in unserer Kirche, in unserem Land, auf der ganzen Welt gibt. Und da geht es dann, anders als bei mir selbst, zum Teil wirklich um Leben oder Tod. Als düster und beängstigend empfinde ich dann die Welt, in der ich, in der wir alle, leben. Es scheinen dunkle Zeiten zu sein, durch die wir gehen.

Die Mut machenden Worte Gandalfs an Pippin erinnern mich dann aber immer an Jesu Worte, die uns im Matthäus-Evangelium übermittelt sind: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Matthäus 28,20). Diese Worte, sie bauen mich auf, sie ermuntern mich, sie geben mir Kraft und Motivation weiterzugehen, auch wenn es schwierig wird.

Vertrauen auf das, was noch nicht ist

Den Worten vertrauen kann ich, weil mir die ganze Geschichte um Jesu Geburt, Leben, Tod und Auferstehung bekannt ist. Davon sind die Weisen aus dem Morgenland, die uns im Matthäus-Evangelium begegnen allerdings noch weit entfernt. Sie folgen „lediglich“ einem Stern, den sie am Himmel ausgemacht haben und gehen den Weg nach Jerusalem, um den ihnen verheißenen neugeborenen König der Juden anzubeten. Nur ein Licht am Himmel und eine wage Verheißung ist es, dem sie folgen. Ein Licht am Himmel, das sie zu dem Ort führt, an dem Jesus Christus als „Kindlein“ in einer Krippe liegt.

Ich beneide diese Männer, ich bewundere ihren Mut und ihr Vertrauen. Sie nehmen auf eine Verheißung hin einen anstrengenden und gefährlichen Weg auf sich. So mutig möchte ich auch sein. Soviel Vertrauen wünsche ich uns allen.

Denn auch wenn wir heute nicht wirklich auf den Weg zum Jesus-Kind in der Krippe sind, anstrengende und womöglich gefährliche Wege, mit einem ungewissen Ausgang liegen doch auch in unserem Leben vor uns. Was wird zum Beispiel das neue Jahr bringen? Gibt es im privaten wie im beruflichen Umfeld eine positive Entwicklung? Wie geht es weiter mit dem Gemeindeleben und mit unserer Kirche? Wie gestaltet sich das Leben in unserer Gesellschaft im neuen Jahr? Wird es 2019 mehr Frieden auf der Welt geben, als in diesem Jahr? Fragen und Herausforderungen, die einem unter Umständen lähmen können, weil sie so groß und schwierig erscheinen.

Manchmal haben wir Einfluss auf das, was kommt, manchmal können wir nur untätig zuschauen. Gerade bei Letzterem ist es zumindest für mich hilfreich, mir die Männer aus dem Morgenland in Erinnerung zu rufen. Ihr Vertrauen auf das, was sie erwartet war groß. Ihr Blick auf das Licht im Himmel erfüllte sie dabei mit Freude. So schaue ich auch auf die Lichter am Himmel und in meinen Gedanken sehe ich ein Licht zur Krippe wandern, in der unser Heiland liegt. Dort ist es dann, das Licht und ich freue mich ebenso wie die Weisen und bin voller Zuversicht und Vertrauen.

Das hilft mir dann, mich an den Stellen einzusetzen, an denen ich etwas tun kann. Das Licht, Jesus Christus, zeigt mir, dass ich nicht allein unterwegs bin.

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