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Leitlinien für mein Tun und Lassen

Ich liebe das Meer, es ist hervorragend dazu geeignet, mich aus meinen alltäglichen Belastungen und Gedanken herauszuholen und den Kopf frei zu bekommen. Und wenn die von Sachzwängen geprägten Überlegungen erst einmal verschwunden sind, dann ist auch Platz für die wirklich wichtigen Fragen im Leben.

„Bremerhaven, stürmischer Wind, die Frisur sitzt…“

An diesen, leicht abgewandelten Werbeslogan vergangener Jahre muss ich gerade denken. Ich sitze am Deich vor dem Neuen Hafen in Bremerhaven und beobachte, in Gedanken versunken, den Wellengang in der Wesermündung.

Mein Blick zieht von einer Welle zur nächsten und zur übernächsten und auch meine Gedanken ziehen weiter. Dabei stelle ich fest, dass selbst der stürmische Wind hier an der Nordseeküste es letztlich nicht verhindern kann, dass es Ebbe und Flut gibt. Klar, der Wind kann die Auswirkungen verstärken oder mindern, aber verhindern kann er es nicht. Dieses ständige Auf und Ab entzieht sich im Übrigen auch gänzlich dem menschlichen Einflussbereich. Egal wie sich zum Beispiel die Staaten beim Klimaschutz verhalten oder beim Umgang mit den Ressourcen der Erde, Ebbe und Flut wird es auch weiterhin geben – zumindest solange der Mond um die Erde kreist. Auf der einen Seite beruhigt mich der Gedanke, dass der Mensch seinen Einfluss manchmal größer sieht, als er tatsächlich ist. Auf der anderen Seite verstört er mich aber auch. Spielt es denn überhaupt eine Rolle, was ich persönlich tue? Spielt es eine Rolle, ob mir mein Christsein wichtig ist? Macht es etwas aus, wenn ich mich politisch engagiere oder versuche, meine ökologischen Fußspuren so klein wie möglich zu halten? Wie so häufig bei weitreichenden Fragen, muss ich mir wohl auch diese Frage mit einem eindeutigen JEIN beantworten.

Entscheidungen treffen

Habe ich die Zeit im Blick, die die Erde sich noch um die Sonne bewegen wird, so wird das, was ich tue, im tiefen Meer der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Doch ich lebe jetzt im Jahr 2017 und so Gott will habe ich noch 20, 25 Jahre vor mir. Ich bin Arbeitgeber, engagiert in meiner Kirchengemeinde, konsumiere Dinge und Lebensmittel aus der ganzen Welt und bin auch gerne auf Reisen. Mit all dem, was ich tue (oder auch lasse), beeinflusse ich direkt oder indirekt das Leben anderer Menschen.
Wenn andere Menschen von dem, was ich tue oder lasse, betroffen sind, dann macht es sehr wohl einen Sinn, darüber nachzudenken, was ich denn eigentlich tue oder gegebenenfalls auch unterlasse zu tun. Vor allem aber macht es Sinn, darüber nachzudenken, auf welcher Grundlage ich persönlich – und jeder und jede für sich – dann eine Entscheidung für das Tun oder das Lassen treffe.

Die Grundlage für mein Handeln finde ich in den Aussagen von Jesus Christus. Zugegeben, die Bibel hält keine konkreten Antworten auf moderne Fragen wie Umweltschutz, Datenschutz im Internet oder Feinstaubbelastung bereit, aber man kann von dem, was von Jesus in den Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) wiedergegeben wird, einiges ableiten. So findet sich im 13. Kapitel des Lukas-Evangeliums im Vers 30 zum Beispiel der Hinweis: „Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein.“

Die ersten werden die letzten sein

In diesem Abschnitt geht Jesus auf eine Frage seiner Jünger ein, wer nun alles ins Himmelreich Gottes kommen wird. Seine Antwort – die bei uns zum geflügelten Wort „die Ersten werden die Letzten sein“, geführt hat – soll meines Erachtens aufzeigen, dass es bei einem christlich ausgerichteten Leben weniger darum geht, wer als erstes am Ziel ist, sondern mehr darum gehen soll, dass der Mensch grundsätzlich „christlich“ unterwegs ist. Und diese Entscheidung zu Lebzeiten zu treffen ist nicht verkehrt, denn Jesus macht schon auch deutlich, dass es ein „zu spät“ geben kann.

Dass ich zu spät komme, befürchte ich nicht. Schon vor rund 20 Jahren habe ich ein eindeutiges Ja zu Jesus Christus gesagt. Ich zerbreche mir eher den Kopf über die Frage, ob ich mir über die wirklich wichtigen aktuellen Fragen und gesellschaftlichen Herausforderungen genügend Gedanken mache und entsprechende Handlungen daraus ableite?

Wie sieht es beispielsweise aus beim Umweltschutz? Wie stehe ich zu wirtschaftlichem Handeln und der Globalisierung der Wirtschaft? Wie beeinflussen Zuwanderung und Migration mein Handeln? Schrecken mich Terror und Kriminalität? Komplexe Fragen, denen man sicher nicht mit einfachen Antworten begegnen kann. Wie komme ich also zu Antworten auf meine Fragen und auf welcher Grundlage geschieht das?

Richtschnur fürs Leben

Es sind die Aussagen von Jesus in der Bibel, die mir dabei helfen, die mir quasi eine Richtschnur bei den Überlegungen geben. Zitate wie das bereits erwähnte, dass die Ersten die Letzen sein werden, helfen mir bei meinen Überlegungen. In Bezug auf den Umweltschutz zum Beispiel würde das für mich bedeuten, dass es wichtiger ist, überhaupt achtsam mit der Schöpfung Gottes umzugehen, als darum, als erster ein Elektroauto zu fahren. Das es wichtiger ist, seine ganz persönliche Ökobilanz zu verbessern, als anderen zu erzählen, was sie alles besser machen könnten.

Auch in Bezug auf Zuwanderung und Migration gibt mir das erwähnte Zitat eine Idee mit. Nämlich, dass es ganz sicher nicht mein Verdienst ist, dass ich in Deutschland geboren wurde und aufwachsen durfte. Daraus leite ich dann ab, dass ich kein Recht habe zu sagen, dass Andere nicht hierher gehören. Ich habe mich auf der Basis von anderen Aussagen Jesu mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. So zum Beispiel mit den Worten zur Nächstenliebe, aus denen herausspricht, dass ich meinen Nächsten mindestens genauso viel Wertschätzung entgegenbringen sollte, wie ich es für mich selbst in Anspruch nehme – egal, woher sie kommen.

Das ist meine Haltung bei den wichtigen Fragen. Und an der einen oder anderen Stelle, wo es um weniger dramatische oder wichtige Anliegen geht, hilft mir dann ein Blick auf den ewigen Wechsel der Gezeiten, auf Ebbe und Flut, um ein Stück Abstand und Gelassenheit zu gewinnen.

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