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Der Weg zum eigenen Leben

Den eigenen Platz im Leben zu finden, ist schon per se eine ziemliche Herausforderung. Kommen dann noch die unterschiedlichen Erwartungshalten aus dem sozialen Umfeld dazu, ist es nicht immer leicht einen kühlen Kopf zu bewahren.

Als sich Prinz Harry und Meghan Markle das Ja-Wort gaben, war sich die internationale Presse einig und die Menschen auf der Straße (vor allem die in Großbritannien), dass der Prinz mit seiner anvertrauten Frau nun endgültig seinen Platz im Leben gefunden hat.

Ausführlich genug hat die gleiche Presse in den Jahren davor scheinbar nur allzu gerne über Fehltritte und Peinlichkeiten des Prinzen berichtet. So zum Beispiel über seinen Auftritt bei einer Kostümparty 2005, wo er als verkleideter Nazi für Aufsehen sorgte. Aber auch Nacktbilder aus Las Vegas oder Berichte über Alkohol-Exzesse gehörten zu dieser ganz besonderen Hofberichterstattung.

Doch es mag wohl nicht wirklich überraschen, wenn gesagt wird, dass solch ein Verhalten eine ganz normale Reaktion eines Heranwachsenden auf Druck aus dem sozialen Umfeld ist. Und dass solch ein Verhalten auch in ganz „normalen“ Familien vorkommt. Vielleicht nicht gleich mit Posen in einem Nazikostüm oder Nacktbildern aus Las Vegas, aber wenn Sie sich an Ihre Zeit des Heranwachsens erinnern, fällt Ihnen möglicherweise auch das eine oder andere ein, das gefundenes Fressen für die »Hofberichterstatter« gewesen wäre.

Von Vorstellungen und Erwartungen

Wie sollen sich Heranwachsende auch selbst finden. Da sind die Eltern, die spezielle Vorstellungen haben, welcher Beruf der richtige ist und wie erfolgreich der Weg dorthin zu verlaufen hat. Vielleicht steht ja sogar die Übernahme des elterlichen Betriebs an. Dann ist da noch der Freundeskreis, dem man sich zugehörig fühlen möchte und wo „man“ dann auch mal wirklich Sinnfreies tut, um „echt cool“ zu sein. Und dann sind da noch die ganz eigenen Ideen, Wünsche und Vorstellungen, die sich ihren Weg ins Bewusstsein bahnen. Wirklich schwierig das Ganze, wenn nicht sogar richtig ätzend (ein geläufiges Wort aus meiner Jugend).

Bei einem so „natürlichem“ Geschehen im Laufe eines jungen (oder auch fortgeschrittenen) Lebens ist es schön zu sehen, dass sich auch in der Bibel Geschichten über Menschen finden, die vor ähnlichen Herausforderungen standen.

Esau der Wilde

Esau zum Beispiel ist solch ein Mensch, der sich mit dem Finden seines Platzes im Leben schwer tat. Er wird als erster Sohn seiner Eltern Isaak und Rebekka geboren, sein Zwillingsbruder Jakob erblickt kurz nach ihm das Licht der Welt. Als die beiden groß werden, zeigt sich, wie unterschiedlich die Brüder sind. Wo Jakob lieber zu Hause bleibt, zieht es Esau hinaus aufs Feld und in die Wälder. Das „Draußen sein“ und die Jagd scheinen seinem ganz eigenen Freiheitsdrang zu entspringen. Genauso wie er sich sein Erstgeburtsrecht von seinem Bruder gegen einen Teller Linsensuppe abkaufen lässt.

Um zu verstehen, welche schwerwiegenden Folgen vor allem Letzteres hatte, muss man wissen, dass zu diesen Zeiten das Erstgeburtsrecht bedeutete, der Alleinerbe zu sein. Derjenige zu sein, der für den Fortbestand des Hauses verantwortlich zu sein hat. Seine Heirat mit zwei Frauen (Judith und Basmath) aus Kanaan, die nicht dem gleichen Glauben angehören, trägt dazu bei, Esau als einen verantwortungslosen Menschen zu sehen. Dass er dann auch noch, wenn auch durch einen Betrug seines Bruders, nicht den Segen für den Erstgeborenen von seinem Vater erhält, trägt dazu bei, dass er nicht wirklich seine Ruhe finden kann – seinen Platz im Leben. Seine Wut und sein Hass sind so groß, dass Jakob es vorzieht zu fliehen, als in der Nähe seines Bruders zu bleiben.

Es dauert lange, bis Esau sich besinnt und zur Ruhe kommt. Er nimmt sich noch eine dritte Frau (Machalat), die nicht zu den „heidnischen Nationen“ gehört. Und auch die Wut auf seinen Bruder verraucht, so dass er diesen, nach dessen Rückkehr, freudig empfangen kann.

Der Weg zum Ziel

Wie man an Esau sieht, kann es schon eine lange Zeit dauern, bis man wirklich seinen ganz eigenen Platz im Leben gefunden hat und mit sich selbst und anderen im Reinen ist. Der Weg dorthin ist vielfach „steinig und schwer“ und so mancher Abzweig bringt einen nicht wirklich weiter, sondern nur über ein Labyrinth wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Doch egal wie weit der Weg ist und wie lange er auch dauert, über zwei Dinge bin ich mir auf meinem eigenen Weg gewiss geworden:

Der Weg, den ich bisher im Leben gegangen bin, hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Und, ich bin den Weg nicht alleine gegangen, Jesus war an meiner Seite und ist es immer noch.

Mit ihm, mit Jesus, habe ich meinen Platz im Leben gefunden. Das heißt aber nicht, dass ich mich schon am Ziel meines Lebens wähne. Manchmal scheint es auch kein festes Ziel zu geben, keinen endgültigen Platz, den man einnimmt, um dann dort zu verharren. Manchmal ist der Weg, das eigentlich Ziel. Und da ist es dann gut, jemanden wie Jesus an seiner Seite zu wissen.

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